Montag, 27. Juli 2009

Es läuft einfach nicht

Schietkram.

Ich merke, dass mir der Ironman und die zwei Wochen in Österreich gut getan haben. Auf dem Rad fühle ich mich gut und kann mehr Druck auf die Pedale bringen, als vorher.

Das Schwimmen habe ich etwas vernachlässigt. Gestern war ich im Versmolder Freibad und bin bei 21,6°C nicht nur fast erfroren sondern gefühlt auch ertrunken. Da stimmt die Koordination ohne Neopren nicht.

Rad fahren macht so richtig Fez momentan. Über 300 KM in der letzen Woche - Schuld daran sind meine Eltern, die ihre goldene Hochzeit feierten. Nach Nienburg bin ich mit dem Rad gefahren - über 1/2 Stunde schneller als im März habe ich die 143 Km absolviert - trotz teilweisem Dauerregen.

Nur das Laufen geht nicht. Heute bin zum erstem Mal seit zwei Wochen eine 11,2 KM-Runde gelaufen. Hölle. Nach 0,5 Km wollte ich schon umdrehen - das war mir aber dann doch zu blöd. Nach 3 oder 4 KM ging s etwas bessser. Dafür kann ich jetzt weder sitzen och laufen. Der Doc scheint irgendwie etwas sehr ratlos. 2 Termine bei anderen Ärzten habe ich Mitte August. Vielleicht können die mir wieder auf's Pferd helfen.

Am Sonntag steht der Triathlon in Sassenberg (1,7 / 66 / 15 KM) an, bei dem ich auf jeden Fall starten will. Mal sehen, was das wird.

Montag, 20. Juli 2009

Ironman Austria - Nachlese

So,

ich habe das verregnete Wochenende dazu benutzt meine Homepage upzudaten:


Rennbericht

Impressionsvideo (35MB)

Fotogallerie

Montag, 6. Juli 2009

IRONMAN!






Die Hitzeschlacht ist geschlagen.

Bekanntermaßen mag und liebe ich warme Temperaturen beim Wettkampf, aber das, was uns gestern geboten wurde, war schon fast grenzwertig. Seit einer Woche hatten wir wechselhaftes Wetter, immer wieder mit Regen- oder Gewitterschauern zwischendurch. Die Temperaturen lagen zwischen 20 und 25 Grad und stiegen seit Freitag an. Schon Freitagnachmittag hatte ich 37 Grad in der Sonne gemessen, Samstag waren es gute 28 °C im Schatten der Bierbude im Klagenfurter Strandbad, in dessen Nähe wir und fast den ganzen Tag aufhielten.
Galt es doch noch mehrmals über die schöne und relativ große Messe zu schlendern, der Wettkampfbesprechung beizuwohnen, Nachmittags Jennies Auftritt bei dem IRONKIDS-Wettbewerb zu unterstützen und um 17:30h das Rad in der Wechselzone einzuchecken, die zu dem Zeitpunkt schon gut gefüllt war. Viel zu tun gab es nicht – es durfte nichts am Rad deponiert werden. Zwei Wechselbeutel während des Eincheckens bereits mit abgegeben. Anschließend wurde ein Foto von Bike und Besitzer gemacht und ein Chip am Rad mit den Daten des Chips im Armband abgeglichen um Diebstählen beim auschecken vorzubeugen. Eine gute Sache, kostet nicht viel Zeit.

Am Sonntag früh das mittlerweile gewohnte Ritual: Um 03:30h aufstehen, frühstücken und die Verdauung in Gang bringen; zwischendurch die Familie davon überzeugen, dass sie doch alle aufstehen und mitkommen wollen ;-))

4:45h Abfahrt nach Klagenfurt. Die Temperatur lag schon jetzt um fast 8 Grad höher, als vor einem Jahr in Roth – und vor allem regnete es nicht. Um kurz vor 6 war ich dann in bei meinem Bike in der Wechselzone, pumpte die Räder auf, füllte die Trinkflaschen und deponierte Gels und Riegel am Rad und gab anschließend meinen letzten Wechselbeutel für nach dem Rennen in dem großen, dafür vorgesehenen Zelt ab. Damit war sicher, dass wir im Falle von Regen trockene Sachen bekommen würden.

6:20h Zusammen mit tausenden Zuschauern und Athleten stehen wir im Strandbad und lassen die gespannt-ruhige Stimmung auf uns einwirken. Musik unter anderem von Vangelis, Status Quo, ZZ Top und AC/DC lässt den Adrenalinspiegel ansteigen. Ich müsste noch mal – kann aber nicht mehr, weil sich lange Schlangen vor den mittlerweile schmutzigen Toiletten drängen. Das Geschäft muss also warten, bis das Rennen vorbei ist.


06:40h ist verabschiede mich von der Familie und reihe mich in die Schlange der Athleten vor dem Eingang zum Startbereich ein. Hier geht es nur langsam voran. Gesprochen wird nicht viel. Immer wieder Lautsprecheransagen auf Deutsch und Englisch, um alle Teilnehmer geordnet an den Start zu bringen. Die Organisation ist bis hierhin – und das wird sich aus meiner Sicht im weiteren Verlauf des Tages auch nicht ändern.

Die kurze Andacht auch Deutsch und Englisch bekomme ich kaum mit – ebenso den Start, der pünktlich um 7 Uhr durchgeführt wurde. Ich hatte nicht mehr auf die Uhr gesehen und nur noch darauf gewartet, dass die Nationalhymne gespielt und das Startbanner gesenkt wurde. Der Startschuss riss mich dann aus meinen Gedanken, aus der letzten Startreihe lief ich mit mehr als 2.400 StarterInnen in den Wörthersee, startete soeben noch meine Uhr und ab ging es zum längsten Tag des Jahres.

Auf den ersten 5-600 Metern hatte mehrmals das Gefühl ertrinken zu müssen. So ein Gehaue und Geprügel habe ich noch nicht erlebt. Später packte mich jemand an meine Schulter, drückte mich herunter und überschwamm mich. Unglaublich – soo langsam war ich nun auch wieder nicht unterwegs. Allmählich wurde mir doch ziemlich warm in meinem Neoprenanzug und unter der Badekappe. Ich denke, die Wettkampfrichter haben großzügig gemessen, als über die Neoprenfreigabe entschieden wurde. Letztendlich war ich aber froh mit dem Ding schwimmen zu dürfen. Vor den Bojen wurde das Gedränge jedes Mal wieder dichter, am meisten gab es aber vor der Verengung vor dem Lendkanal und im Kanal selbst auf die Mütze. Hier drängen sich die Schwimmer dann über ca 800 Meter auf eine Kanalbreite von vielleicht 15 Meter.

Schwimmsplit: 01:08:25h Damit war ich einigermaßen zufrieden, hatte jedoch eine Zeit von ungefähr 01:06h erwartet, die wohl dem Gedränge geschuldet ist. Platz 664 nach dem Schwimmen

Den Kleiderbeutel fand ich auf Anhieb an seinem Haken und auch der Wechsel machte mir keine Probleme. Normalerweise kämpfe ich immer mit Krämpfen beim Ausziehen des Neo’s.
Die Schwimmsachen waren schnell im freigewordenen Beutel untergebracht und einem Voluntier in die Hand gedrückt. Mein Rad stand in der letzten Reihe und war somit selbst für mich leicht aufzufinden. Dennoch kostete mit der Wechsel 23 Plätze

Wechsel 1: 0:04:45 / Platz 681 nach Schwimmen und Wechsel

Auf dem Rad ging es zügig los. Die Temperatur lag jetzt bei 21 Grad bei Fahrtwindkühlung und meist im Schatten.
Aufgrund der Vielzahl von Teilnehmern, die nahezu zeitgleich aus der Wechselzone kamen, war windschattenfreies fahren oder so zu überholen, dass nur zwei Räder nebeneinander fahren, auf den ersten 25 KM am Südufer des Wörthersees nicht möglich. Bis her hin hatten auch die Wettkampfrichter ein Einsehen. Zum ersten Mal wurde das Feld am 1 KM langen Anstieg nach Egg am Faaker See selektiert. Hier kam ich als 647 nach insgesamt 2:09:11h Wettkampfzeit oben an. Der Anstieg ist zwar nicht zu lang aber eben doch mit recht heftig. Ich war froh, dass ich die Runde vorher zweimal abgefahren bin. So bereitete mir das Ding auch keine Mühe.

Danach ging es weiter über Ledenitzen, Rosegg, Velden, Schiefling und St. Egyden. Hier lauerte dann der Rupertiberg, der die Durchschnittsgeschwinigkeit deutlich senkte. Über gut 2 KM zieht sich der Anstieg hin. Auf der ersten Runde war sich so gut drauf, dass ich der festen Überzeugung war, erst die Hälfte geschafft zu haben, als ich oben ankam. Bei beiden Anstiegen konnte ich viele Plätze gut machen, die ich jedoch in der Fläche meistens wieder verlor.
Die restlichen 27 KM über Ludmannsdorf und Köttmannsdorf zurück nach Klagenfurt verlaufen nur leicht wellig mit kurzen Anstiegen bis zu max. 4 % überwiegend bergab.

Zwischenstand nach Schwimmen und der 1. Radrunde: 3:46:37h / Platz 645

Zu Beginn der zweiten Runde war ich noch immer gut drauf. Die Schmerzen in den Beinen waren fast nicht da und weitaus geringer, als befürchtet. Dennoch habe ich mich weiter zurück gehalten. Bis zum nächsten Anstieg in Egg nach 122 Radkilometern lag ich nach einer planmässigen Pinkelpause insgesamt auf Platz 655 (4:45:33h), nachdem ich mich zwischenzeitlich auf Platz 604 vorgearbeitet hatte. Das Thermometer am Rad stieg jetzt auf 34 Grad in der Sonne, trotz Fahrtwind. Unter dem Helm begann ich zu kochen. An fast jeder Verpflegungsstation nahm ich eine Flasche Wasser um diese mit meinem Maltodextrin-Konzentrat zu mischen. Die Stationen waren ca alle 20 KM eingerichtet.
Mittlerweile hatte ich irgendwie einen Tiefpunkt erreicht. Ich hatte den Eindruck nicht mehr vorwärts zu kommen. Auf dem Marathon freute ich mich allerdings auch nicht so recht.

Am Rupertiberg „flog“ ich diesmal nicht so hoch, konnte jedoch wieder gut überholen. Tropfnass kam ich oben an. 37°C. Nach insgesamt 5:52:46 Stunden Wettkampfzeit kam ich auch als 655 auf dem Rupertiberg an.

In Köttmannsdorf hatte ich dann einen weiteren unplanmäßigen Aufenthalt. In einer Bushaltestelle.
Das kam so: An einer Verpflegungsstation nahm ich eine Trinklasche mit Cola an, die bereits geöffnet war. Was ich nicht gesehen hatte war, dass direkt dahinter ein Anstieg begann, an dem ich schalten musste. Die Flasche konnte ich so schnell nirgends unterbringen. Ich hatte als eine Flasche in der einen Hand und benötigte die andere sowohl zum Schalten und zum Lenken. Klar – das ging in die Hose ich rutschte mit der schweißnassen „Schalthand“ ab und kam in einer Bushaltestelle zu liegen. Sofort waren Zuschauer und ein Wettkampfrichter zur Stelle um zu Helfen (Zuschauer) bzw. um fremde Hilfe zu unterbinden (Wettkampfrichter). Das war auch OK so, denn das Annehmen von fremder Hilfe ist gemäß den Regularien nicht gestattet und führt zur Disqualifikation. Abgesehen von etwas Hautabschürfungen an der linken Hand war ich OK, aber das Vorderrad drehte sich nicht mehr und der Lenker war etwas verdreht. Erst das Öffnen der Bremse und das Zurechtrücken des Bremskörpers gaben die Bremse bzw. das Rad wieder frei. Die Wettkampfrichterin gab mir ein Tempo, mit dem ich die Blutung etwas stillen konnte und nach ca. 3 Minuten konnte ich weiterfahren. Zum Glück standen auf den verbleibenden 20 KM keine großartigen Abfahrten mehr an.
Der Vorfall hat mich ca. 70 Plätze gekostet. 02:33:15h für die zweite Radrunde / 05:25:28h für 180 KM.

Nach 06:38:30h Wettkampfzeit erreichte ich nach 3,8 Schwimm- und 180 Radkilometern als 728. die Wechselzone. Rad abstellen, zum Wechselzelt laufen, vorher den Beutel mit den Laufsachen holen, umziehen und loslaufen. Der zweite Wechsel dauerte alles in allem 4:56 Minuten und kostete mich weitere 7 Plätze, was aber nebensächlich war, denn ich ging nach wie vor davon aus, dass ich den Wettkampf wie geplant nicht beenden würde.

Auf dem 1. Kilometer durch den von Zuschauern stark frequentierte Start-/Zielbereich verstärkte sich das Vorhaben auch noch.
In Anbetracht meiner guten Zwischenzeit begann ich kurz zu überschlagen: 6:44 Stunden hatte bisher „erste“ benötigt. Bis zum Zielschluß blieben mir also noch mehr als 10 Stunden – in denen ich die 42 Kilometer so oder so irgendwie hinter mich bringen können würde. Selbst auf dem Zahnfleisch. Schon jetzt fiel also die Vorentscheidung, die ich mir bis zum Halbmarathon vorbehalten wollte. Ich ließ es recht ruhig angehen. 5:20-5:30 Minuten/KM lief ich auf den ersten 10 KM, bei den Verpflegungsstationen, ca. alle 2,5 KM ging ich zügig und verpflegte mich. Vor allem mit Getränken und Schwämmen. De Hitze und die Luftfeuchtigkeit machten mir neben den erwarteten Schmerzen im rechten Bein zusätzlich zu schaffen. Aber damit war ich bei weitem nicht alleine. Viele gingen und viele mussten aufgeben bzw. sich in ärztliche Versorgung begeben. Ungefähr 250 Teilnehmer/Innen sahen das Ziel nicht.
Christine und die Kinder sah ich zum ersten Mal kurz nach der Halbmarathonmarke (02:16:34h) . Auf die Frage, ob ich weiter mache antwortete ich: Ich bin jetzt auf dem Weg nach Westen – also muss ich den zweiten Halbmarathon zu Ende laufen.“ Logisch? Nicht wirklich. Genau 9 Stunden waren jetzt seit dem Start Start vergangen – das war nicht so übel wie befürchtet, ob die Schmerzen so eintraten wie ich es trotz der Laufpause erwartet hatte. Platz 854. Allmählich wurde ich nach hinten durchgereicht.

Endlich zogen die herbeigesehnten Regen- und Gewitterwolken auf und kamen schnell näher. In den Genuss der Abkühlung kam ich jedoch nicht. Ich wanderte zu diesem Zeitpunkt nach Krumpendorf in die falsche Richtung. Der Regen kam im Bereich Klagenfurt / Start-Ziel-Bereich herunter.
Auf der zweiten Runde wechselte ich kurze Laufstrecken von vielleicht 100 – 300 Metern mit Gehpausen ab.
Als ich Klagefurt wieder erreichte, bekam ich zwar noch etwas Regen ab, da aber die Sonne von Westen schon wieder mächtig brannte, wurde die Luft noch einmal feuchter. 2 Stunden und 34 Minuten sollten noch vergehen, bis ich auf den zweiten Halbmarathon hinter mich gebracht hatte.
Der Zieleinlauf nach 11:34:42 Stunden war emotional überwältigend und nicht mit denen in Roth und Glücksburg im letzten Jahr zu vergleichen – obwohl beides sehr (!) schöne Veranstaltungen sind. Schon eher mit Frankfurt 2007, aber das wird wohl für immer unvergesslich bleiben. Vielleicht auch ein Grund, warum ich mit in der letzten Woche schon für den Ironman Frankfurt 2010 angemeldet habe? Oder liegt es doch am „Label“ IRONMAN?

4 Starts über diese Distanz, 4 mal gefinished. Klagenfurt war nur unwesentlich schneller als die beiden Rennen im letzten Jahr, hat mir aber trotz der Beschwerden sehr viel Spaß gemacht. Wahrscheinlich auch, weil ich es ohne Druck angegangen bin – weil ich ja eigentlich spätestens auf der Laufstrecke aussteigen wollte… Aber das ist der der langen Wettkampfzeit auch irgendwie blöd.

Die Splitzeiten

Swim 3,8 KM 01:08:25h
Wechsel 1 00:04:56h
Bike 180 KM 05:25:28h
Wechsel 2 00:05:14h
Run 42 KM 04:50:37h

Platz 1028